Der Gedanke an Freiheit, spontane Wochenendausflüge und grenzenloses Reisen fasziniert viele. Der Westfalia Kepler One verspricht genau das – ein mobiles Zuhause, das Komfort und Flexibilität vereint. Doch angesichts des beachtlichen Preisschilds stellen sich potenzielle Käufer die berechtigte Frage: Rechtfertigt das Gebotene tatsächlich die Investition?
Die technischen Highlights des Kepler One
Der Kepler One basiert auf dem Ford Transit Custom und transformiert diesen zuverlässigen Transporter in ein durchdachtes Reisemobil. Mit einer Fahrzeuglänge von knapp 5,40 Metern bleibt er erstaunlich wendig für Stadtfahrten, bietet aber gleichzeitig einen cleveren Grundriss für den Campingalltag.
Technisch überzeugt der Westfalia mit einem 2,0-Liter-EcoBlue-Dieselmotor, der je nach Ausstattungsvariante zwischen 130 und 185 PS leistet. Die Kraftübertragung erfolgt wahlweise über ein präzises 6-Gang-Schaltgetriebe oder eine komfortable 6-Stufen-Automatik – letztere schlägt allerdings mit rund 2.300 Euro zusätzlich zu Buche.
Basisfahrzeug: Ford Transit Custom
- Länge/Breite/Höhe: 5,34 m / 1,99 m / 2,04 m
- Motor: 2,0 l EcoBlue-Diesel (130-185 PS)
- Antrieb: Frontantrieb
- Grundpreis: ab 59.990 Euro (Stand 2024)
Durchdachter Wohnraum auf kleinstem Raum
Die eigentliche Stärke des Kepler One liegt in seinem intelligenten Raumkonzept. Westfalia hat jahrzehntelange Erfahrung im Campingausbau und dies spiegelt sich in jedem Detail wider. Der Zweiraum-Grundriss mit klassischer Aufteilung bietet erstaunlich viel Funktionalität auf begrenztem Raum.
Die Sitzgruppe lässt sich mit wenigen Handgriffen in ein komfortables Bett für zwei Erwachsene verwandeln. Die Küchenzeile beinhaltet einen Zweiflammen-Gaskocher, eine Spüle mit Kaltwasserversorgung und einen 40-Liter-Kompressorkühlschrank. Besonders durchdacht: Der geräumige Stauraum unter der Rückbank und in den Oberschränken bietet erstaunlich viel Platz für Gepäck und Campingausrüstung.
Ein echter Mehrwert ist das Aufstelldach, das nicht nur zusätzlichen Schlafraum für zwei Personen schafft, sondern auch im geschlossenen Zustand eine angenehme Stehhöhe im Fahrzeug ermöglicht. Die Verarbeitung des Daches überzeugt – dichte Nähte und hochwertiger Stoff sorgen für Wetterschutz und Privatsphäre.
Preisanalyse: Was kostet das Abenteuer auf Rädern?
Mit einem Grundpreis von rund 59.990 Euro (Stand 2024) liegt der Westfalia Kepler One im gehobenen Preissegment der Campingbusse. Zum Vergleich: Ähnliche Ausbauten auf Basis des VW T6.1 oder Mercedes Vito beginnen meist bei etwa 55.000 Euro. Was rechtfertigt also den Aufpreis?
Zum einen ist es die Marke Westfalia selbst. Als Pionier im Campingausbau steht der Name für Qualität und Zuverlässigkeit. Die Verarbeitung aller Komponenten erfolgt auf höchstem Niveau und unter strengen Qualitätskontrollen. Dies spiegelt sich in einer überdurchschnittlichen Haltbarkeit und guten Wiederverkaufswerten wider.
Kostenvergleich zu Alternativen
Modell | Basispreis | Besonderheiten |
---|---|---|
Westfalia Kepler One | 59.990 € | Premium-Ausbau, Ford-Transit-Basis |
VW California | 56.000 € | Werksausbau, hoher Wiederverkaufswert |
Ford Nugget (Westfalia) | 57.500 € | Alternative Raumkonzepte verfügbar |
Mercedes Marco Polo | 64.000 € | Premium-Basisfahrzeug |
Ausstattungsoptionen und versteckte Kosten
Der Grundpreis des Kepler One deckt bereits eine solide Basisausstattung ab. Allerdings kommen schnell mehrere tausend Euro hinzu, wenn man das Fahrzeug mit sinnvollen Extras ausstattet. Die Automatik-Option kostet etwa 2.300 Euro, ein Navigationssystem schlägt mit weiteren 1.200 Euro zu Buche.
Wer Wert auf Autarkie legt, sollte die Solaranlage (1.400 Euro), eine zweite Batterie (800 Euro) und die Standheizung (1.800 Euro) einplanen. Diese Extras summieren sich schnell auf zusätzliche 6.000 bis 10.000 Euro. Damit bewegt sich der realistisch ausgestattete Kepler One schnell in Richtung 70.000 Euro.
Nicht zu vergessen sind die laufenden Kosten: Versicherung, Wartung, Kraftstoff und die regelmäßigen Gasprüfungen. Im Vergleich zu einem gewöhnlichen PKW fallen bei einem Campingbus höhere Versicherungsprämien an, und auch der Kraftstoffverbrauch liegt mit durchschnittlich 8-10 Litern/100 km deutlich über dem eines Mittelklassewagens.
Alternativen zum Kauf: Mieten oder selbst ausbauen?
Angesichts des hohen Anschaffungspreises lohnt sich ein Blick auf alternative Nutzungskonzepte. Für Gelegenheits-Camper kann die Miete eine wirtschaftlichere Option sein. Mit Mietpreisen zwischen 100 und 150 Euro pro Tag lohnt sich der Kauf erst bei sehr regelmäßiger Nutzung über viele Jahre.
Eine weitere Alternative ist der Selbstausbau eines Transporters. Mit handwerklichem Geschick und Zeit lässt sich so ein individueller Camper für etwa die Hälfte des Preises eines Westfalia realisieren. Allerdings fehlen dann oft die professionelle Isolierung, durchdachte Detaillösungen und vor allem die Typengenehmigung als Wohnmobil mit entsprechender Steuerersparnis.
„Es geht nicht nur um ein Fahrzeug, sondern um einen Lebensstil. Der Preis eines Campingbusses muss immer in Relation zu den Erlebnissen und der gewonnenen Flexibilität gesehen werden.“
— Martin Weber, Campingexperte
Fazit: Für wen lohnt sich die Investition?
Der Westfalia Kepler One ist zweifellos ein hochwertiges Reisemobil mit durchdachten Lösungen und solider Verarbeitung. Der Preis ist im Vergleich zu direkten Konkurrenten angemessen, wenn auch nicht günstig. Die Investition lohnt sich besonders für:
- Vielreisende, die den Camper mindestens 30-40 Tage im Jahr nutzen
- Qualitätsbewusste, die Wert auf durchdachte Details und langlebige Verarbeitung legen
- Komfort-Camper, die nicht auf die Annehmlichkeiten eines professionellen Ausbaus verzichten möchten
- Ganzjahres-Camper, die auch bei niedrigen Temperaturen unterwegs sein wollen
Für Gelegenheitsnutzer und preissensible Käufer lohnt sich dagegen eher die Miete oder der Blick auf günstigere Alternativen. Letztendlich bleibt die Entscheidung für oder gegen den Kepler One nicht nur eine Frage des Geldbeutels, sondern auch des persönlichen Anspruchs an Qualität, Komfort und Reisestil.
Interesse geweckt?
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